Eine Sportlerin ruft genau zum richtigen Zeitpunkt ihre maximale Leistung ab und schafft es gleichzeitig, ihre volle Konzentration in diesem Moment zu fokussieren, um ihre Konkurrentinnen hinter sich zu lassen. Um das zu vollbringen, braucht es nicht nur Training und Wille, sondern auch mentale Stärke. Wenn es darum geht, Emotionen unter Druck zu kontrollieren und Gedanken leistungsfördernd einzusetzen, ist die Mentaltrainerin Tina Dyck gefragt.
Beim HC Davos ist sie zudem im Nachwuchsbereich für die Entwicklung diverser Strukturen zur Persönlichkeitsentwicklung zuständig. Unter anderem unterstützt sie auch Athletinnen des ersten Ladies-Team des Clubs dabei, im entscheidenden Moment die bestmögliche Leistung abzurufen. Es gibt wohl kaum eine andere Sportart wie Eishockey, die auch im Jahr 2025 noch hauptsächlich mit Männern assoziiert wird. „Umso erfreulicher ist es, dass ein Ruck durch die Szene ging und nun einige grosse Schweizer Clubs auch Frauenteams aufbauen und der Leistung der Ladies Wertschätzung entgegenbringen“, sagt Dyck.
Ich musste immer die Extrameile gehen, das hilft mir heute”
Tina Dyck war selbst Leistungssportlerin, ist auch aktuell noch internationale Trainerin und hat sich vor rund 25 Jahren im Reitsport einen Namen gemacht. „Damals habe ich mich in einem männerdominierten Umfeld durchgesetzt, musste immer die Extrameile gehen und mehr leisten als meine Kollegen“, sagt Dyck. Diese Erfahrung und die Tatsache, dass sie sich in einem Arbeitsumfeld mit Männern sehr wohl fühlt, prädestiniere sie nun auch für ihre Aufgabe in der Nachwuchsförderung beim HC Davos. Denn hier sind die meisten Positionen von Männern besetzt.
Einen grossen Unterschied gibt es jedoch: Auch wenn Tina Dyck oft die einzige Frau unter Männern ist, spielt das Geschlecht beim HC Davos keine Rolle. „Das rechne ich CEO Marc Gianola und Ausbildungschef René Müller hoch an“, sagt Dyck. „Für sie geht es nur um die Sache und den Inhalt. Leistung wird honoriert – nicht welches Geschlecht sie erbringt. Es ist ein Geschenk, in diesem Team arbeiten zu dürfen.“
Auf dem Eis müssen die Ladies beim HC Davos gleichzeitig mit verschiedenen mentalen Herausforderungen klarkommen. Die Kommunikation im Team muss funktionieren, die Geräuschkulisse des Publikums darf dabei kein Störfaktor sein. Die Konkurrenz auf dem Eis muss im Blick bleiben, ohne den Fokus auf die eigene Leistung zu verlieren. Und natürlich ist da der Erfolgsdruck – die Erwartungen an die eigene Leistung sowie die Erwartungen des Vereins und der Fans.
Jede Person hat individuelle Stärken und Schwächen, weshalb es kein allgemein gültiges Konzept gibt, wie die Frauen beim HC Davos mit diesen Faktoren umgehen können. Es gibt jedoch weibliche Attribute, die die mentale Stärke fördern können. „Oft haben Frauen Angst, nicht gut genug zu sein, und sind dadurch verunsichert“, sagt Tina Dyck. „Wenn sie jedoch den Weg finden, die eigenen Ängste und negativen Gedanken zu kontrollieren und diesen selbstkritischen Blick positiv zu konnotieren, kann das der Schlüssel zur eigenen Bestleistung sein.“
Tina Dyck rät darum jeder Frau, mehr Selbst-Wertschätzung zu leben. „Egal, ob eine Frau Leistungssportlerin, Mama, Politikerin oder eine Verbindung aus allem ist – es ist zentral, dass sie für sich selbst einsteht und ihren eigenen Wert erkennt. Das hat nichts mit Arroganz zu tun – sondern mit Respekt.“
Anthem zum internationalen weltfrauentag
„Eine unglaubliche Frau, die den Mut hat, für sich und ihre Überzeugungen einzustehen.“
Vier bewundernswerte Frauen
Tina Turner
„Eine Frau, die die Hölle durchlebte, von ihrem Ehemann geschlagen wurde, seine Schulden über Jahre abzahlen musste, während er im Gefängnis war und blieb dennoch stets eine Kämpferin für das Positive.“
Steffi Graf
„Ich habe sie nie erlebt, wie sie negativ über ihre Konkurrentinnen gesprochen hätte. Sie hat es als Ikone immer vorgezogen, in erster Linie an sich selbst zu arbeiten und war stets respektvoll.“
Angela Merkel
„Eine blitzgescheite, starke und bodenständige Persönlichkeit, die sich durch Kritik nicht von ihrem Weg abbringen liess und immer für das Richtige kämpfte.“
Alexandra Popp
„Sie hat mit ihrem starken Charakter Fussballgeschichte geschrieben und unzählige Nachwuchsspielerinnen inspiriert.“
Weitere Interviews zum Internationalen Weltfrauentag
Neben Tina Dyck, haben uns ebenfalls Natascha Leach, Tania Augsburger und Janine Sahli erzählt, wie sie die Schweizer Eventbranche als Frau erleben.