Co-Festivalleiterin Esther Unternährer, an den Stanser Musiktagen verantwortlich für Produktion, Personal & Kommunikation, beantwortet 10 Fragen zu Veranstaltungen und Ticketing Trends. Die nächste Ausgabe der Stanser Musiktage findet vom 13. bis 18. April 2021 statt.
Für welchen Event haben Sie Ihr erstes Ticket gekauft?
Esther Unternährer: Konkret kann ich mich nicht erinnern. Meine ersten Konzerterlebnisse sammelte ich in Luzerner Kulturhäusern. Dort hat man einfach an der Abendkasse bezahlt. Einmal war ich an einem Jamiroquai-Konzert im Hallenstadion – ein Teenager-Ausflug eben. Vielleicht war das eines meiner ersten «richtigen» Tickets.
Wie bereiten Sie sich am Vortag auf den Start Ihrer Veranstaltung vor?
Unternährer: Wir sind ein Jahr mit der Planung des Festivals beschäftigt. Am
Tag vor der Veranstaltung herrscht idealerweise keine grosse Unruhe im Festivalbüro. Vielmehr geht die Festivalleitung nochmals die nächsten Tage durch, spricht sich mit der Festivalcrew ab, läuft die verschiedenen Locations ab und nimmt sich Zeit, Fragen des Teams zu beantworten. Ich bin gerne gut vorbereitet, damit ich mich am Festival um Unvorhergesehenes kümmern kann – und davon gibt es trotz präziser Vorbereitung immer mehr als genug.
Worüber haben Sie sich als Veranstalterin letztmals so richtig geärgert?
Unternährer: Klarer Fall: über den Corona-Virus! Leider mussten wir unsere
diesjährige Festivalausgabe aufgrund der aktuellen Situation absagen.
Es tat natürlich weh, das Festival einfach auf null zu setzen. Und doch war
schnell klar: Die weltweiten Ereignisse übersteigen die kleine Welt der Stanser
Musiktage. Wir haben uns anschliessend schnell aufgerafft, um die Absage möglichst professionell abzuwickeln. Damit konnten wir den grössten Schaden verhindern. Unsere Partner verhalten sich sehr solidarisch dem Festival gegenüber. Dafür sind wir sehr dankbar.
Was ist bislang der Höhepunkt in Ihrer Karriere als Veranstalterin?
Unternährer: Das lässt sich nicht auf ein bestimmtes Erlebnis reduzieren. Es sind viele kleine Highlights. Mich rührt es jedes Mal, wenn die allerersten Töne der jeweiligen Festivalausgabe erklingen. Ich sitze dann im Konzertraum und denke: Wow, die ganze Arbeit hat sich gelohnt! Mich freut es auch jedes Mal, wenn wir von unseren Künstlern und Besuchern positive Feedbacks erhalten. Und der Wahnsinnseinsatz unserer ehrenamtlichen Festivalcrew mit 60 Aktivmitgliedern
und rund 600 Helfenden kann ich jedes Jahr kaum fassen!
Welchen Fehler im Ticketing machen Sie garantiert kein zweites Mal?
Unternährer: Ein ganz grober Schnitzer ist zum Glück noch nicht passiert. Aber
das Ticketing bei den Stanser Musiktagen war bisher sehr fehleranfällig: Rund zehn Konzertsäle mit verschiedenen Saalplänen, unterschiedliche Preise und unterschiedliche Berechtigungen pro Ticket. Ich habe gelernt, dass die Vorbereitungen fürs Ticketing mit grösster Sorgfalt erledigt
werden müssen. Die Erfahrungen helfen bei den Vorbereitungen. Weshalb die Zusammenarbeit mit Ticketmaster? Unternährer: Das Ticketmaster-Team
leistet vollen Einsatz! Wir pflegen eine sehr gute und persönliche Beziehung zu
diesem Team, das gefällt mir sehr.
Vor welchen Entwicklungen im Ticketingmarkt haben Sie Respekt?
Unternährer: Ich glaube, mit dem richtigen Ticketpartner an der Seite kommt alles gut. Es ist ein Markt, der sich schnell entwickelt. Man muss die Entwicklungen stets mitverfolgen und sich nicht gegen Innovationen stellen. Dann kommts gut!
Wo wünschen Sie sich im Ticketing Innovationen?
Unternährer: Bei der Möglichkeit für individuelle Tickets – ganz auf den jeweiligen Gast abgestimmt. Kombi-Tickets für Essen, Konzerte, Rahmenveranstaltungen. Einfach und verständlich buchbar.
Eine Prognose: Wie sieht der Ticketingverkauf in zehn Jahren aus?
Unternährer: Wahrscheinlich gibt es fast keine Papiertickets mehr – Tickets auf
dem Handy werden zum Standard. Und hoffentlich gibt es mehr Möglichkeiten
für individuelle, personalisierte Tickets – ganz meinem Wunsch entsprechend.
Eine Ihrer Lebensweisheiten als Veranstalterin lautet?
Unternährer: Eine Veranstaltung wird immer von vielen Menschen getragen: Gästen,
Musikern, Helfenden, Mitarbeitenden, von der Bevölkerung und vielen mehr.
Diese Menschen verdi enen alle Dankbarkeit. Und: Den Moment geniessen, die Festivalstimmung auskosten – aufräumen undabrechnen nach dem Festival.
Interview: Jürg Kernen